Die Euro-Zone stand im Herbst offenbar dichter am Abgrund als bekannt:
Mario Draghi sagte in Davos, ohne seine Aktion, 489 Milliarden Euro in
den Markt zu pumpen, hätte es eine „größere, größere Kreditklemme“
gegeben.
Der Chef der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, sagte am Freitag
beim Word Economic Forum in Davos, dass nur mit der Hilfe der massiven
Geldschwemme durch die EZB Ende 2011 eine „größere, größere
Kreditklemme“ verhindert worden sei. Das wisse die EZB „mit Sicherheit“.
Die Zahlen der EZB zeigen, dass die Banken im Dezember plötzlich
verrückt gespielt haben. Sie hörten schlagartig auf, den Unternehmen und
Privaten Geld zu leihen (mehr zu den Zahlen und dazu, dass das kein
abgeschlossener Vorgang ist – hier).
Daher entschloss sich die EZB, die Märkte mit dem 489 Milliarden Tender wieder flott zu bekommen (hier).
Dass die Gelder auch in der Realwirtschaft angekommen sind,
bezweifelte indessen Draghi in Davos selbst: Er sagte, es gäbe in
einigen Regionen Europas „ernsthafte Kreditklemmen“. Er wisse noch
nicht, ob die Banken das Geld an die Realwirtschaft weitergeben: „Wir
haben noch keine Beweise dafür. Wir müssen warten. Es gibt da eine
Verzögerung.“
Beruhigend sind die Aussagen Draghis jedenfalls nicht. Vor allem
beweisen sie, dass die Beschwichtigungen von Politik und Banken im
Herbst unzulässig waren. Draghis Bemerkungen zeigen aber auch, dass sich
Finanz- und Realwirtschaft schon weit voneinander entfernt haben.
Draghi macht im übrigen noch eine interessante Bemerkung zum
Verhältnis der Banken zur Wirtschaft: Er sagte, die EZB wisse, dass
diejenigen, die ihre Gelder nicht auf dem Interbanken-Markt verleihen,
sondern sie bei der EZB über Nacht parken, andere seien, als jene, die
im Dezember beim Tender zugegriffen hätten. Daraus kann geschlossen
werden, dass sein Konzept genau aufgeht: Dass nämlich vor allem
spanische und italienische Banken das Geld vom Tender verwenden, um
Staatsanleihen zu kaufen (daher auch die fallenden Zinsen bei
Italo-Bonds – hier).
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