Rudolf Steiner


Rudolf Steiner
(* 25. oder 27. Februar[1] 1861 in Kraljevec damals Komitat Zala, Königreich Ungarn, heute Kroatien; † 30. März 1925 in Dornach bei Basel), war ein österreichischer Goethe-Forscher, Philosoph und Begründer der Anthroposophie.


 


DIE ENTWICKLUNG DER MENSCHHEIT

Einst haben die Kerls auf den Bäumen gehockt,
behaart und mit böser Visage.
Dann hat man sie aus dem Urwald gelockt
und die Welt asphaltiert und aufgestockt,
bis zur dreißigsten Etage.

Da saßen sie nun, den Flöhen entflohn,
in zentralgeheizten Räumen.
Da sitzen sie nun am Telefon.
Und es herrscht noch genau derselbe Ton
wie seinerzeit auf den Bäumen.

Sie hören weit. Sie sehen fern.
Sie sind mit dem Weltall in Fühlung.
Sie putzen die Zähne. Sie atmen modern.
Die Erde ist ein gebildeter Stern
mit sehr viel Wasserspülung.

Sie schießen die Briefschaften durch ein Rohr.
Sie jagen und züchten Mikroben.
Sie versehn die Natur mit allem Komfort.
Sie fliegen steil in den Himmel empor
und bleiben zwei Wochen oben.

Was ihre Verdauung übrigläßt,
das verarbeiten sie zu Watte.
Sie spalten Atome. Sie heilen Inzest.
Und sie stellen durch Stiluntersuchungen fest,
daß Cäsar Plattfüße hatte.

So haben sie mit dem Kopf und dem Mund
den Fortschritt der Menschheit geschaffen.
Doch davon mal abgesehen und
bei Licht betrachtet sind sie im Grund
noch immer die alten Affen.




Ein prägnantes dreizeiliges Gedicht aus den Wahrspruchworten von Rudolf Steiner.
Das Gedicht deutet auf die drei Ebenen von Körper, Seele und Geist hin.
Hier mit einer Musik von Stephan Wunderlich
und Gesang von Claudia Zrenner.

Dem Stoff sich verschreiben, heißt Seelen zerreiben,
im Geiste sich finden, heißt Menschen verbinden,
im Menschen sich schauen, heißt Welten erbauen.













Rudolf Steiner stellt in seiner Philosophie der Freiheit die Frage: "Ist der Mensch in seinem Denken und Handeln ein geistig freies Wesen oder steht er unter dem Zwange einer rein naturgesetzlichen ehernen Notwendigkeit?" Diese Form der Fragestellung ist originell, insbesondere deswegen, weil Steiner nicht nur nach Freiheit im Handeln sondern auch nach Freiheit im Denken fragt! Damit weist er aber auch bereits auf die Beantwortung der Frage hin. Für Steiner ist Freiheit davon abhängig, in welchem Maße der Bezug des Handelnden zu seinen Gründen und Motiven ein ideeller und erkennender ist.

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Ein überblick über Steiners Werke