Wie hineingeblasen: Nahezu perfekte Kreisformen im Schnee und Reif auf einer Eisfläche im Arnheimer Freilichtmuseum. Copyright/Quelle: Marvin Willemsen / gelderlander.nl |
Arnheim/ Niederlande
- Es ist eigentlich ein bekannter Anblick: Das Eis einer zugefrorenen
Wasserfläche ist mit leichtem Schnee und Reif bedeckt, der hier und da
durch Wind und Tiere verweht und verschoben wird, wodurch die dunklere
Eisfläche in unregelmäßigen Mustern und Bahnen zum Vorschein kommt.
Im Freilichtmuseum Arnheim zeigte sich vor einigen Tagen allerdings ein gänzlich unerwarteter Anblick: Nahezu perfekte freigelegte Kreisflächen. Nicht nur Freunde grenzwissenschaftlicher Phänomene, auch die Regionalzeitung "de Gelderlander" fragen: Handelt es sich hierbei um die "Winter-Version der Kornkreise"?
Entdeckt wurden die Kreise von
Mitarbeitern des Freilichtmuseums selbst, die sich zugleich gegen
Vermutungen der Journalisten, es könnte sich um einen Scherz oder
Schwindel ihrerseits handeln verwehren.Im Freilichtmuseum Arnheim zeigte sich vor einigen Tagen allerdings ein gänzlich unerwarteter Anblick: Nahezu perfekte freigelegte Kreisflächen. Nicht nur Freunde grenzwissenschaftlicher Phänomene, auch die Regionalzeitung "de Gelderlander" fragen: Handelt es sich hierbei um die "Winter-Version der Kornkreise"?
Luftbild: Kreisstrukturen rund um kleine Löcher im Eis. (Klicken Sie auf die Abbildung, um zu einer vergrößerten Darstellung zu gelangen) | Copyright: Klaus Leidorf, leidorf.de
Auch Wim Zikkenheimer, Meteorologe vom Wetterdienst "Meteo Consult" steht vor einem Rätsel und kann sich das Arnheimer Kreise nicht wirklich erklären, berichtet die Zeitung. Kreise, die in gefrierendem Eis selbst, etwa durch Löcher entstehen, sogenannte Taukreise, oder kreisrunde Eisscheiben, die durch wärmere Strömungen im Untergrund entstehen können (...wir berichteten, s. Links, s. Abb.) sind bekannt - unterscheiden sich jedoch von den Kreisen in Arnheim.
Diese historische kreisrunde Scheibe, entdeckt 1895 im New Yorker Mianus River, wurde von den Durchflusskräften einer (wärmeren) Strömung geformt. | Copyright: Public Domain
Auch der deutsche Kornkreisforscher Andreas Müller (kornkreise-forschung.de) ist von dem Phänomen in Arnheim fasziniert. "Es ist erst der zweite Fall dieser Art, der mir bekannt ist. Tatsächlich, so sieht es zumindest anhand der Aufnahmen aus, scheint hier von oben eine Kraft gewirkt zu haben, die den leichten Schnee und Reif kreisförmig nach außen 'geblasen' und das Material entlang einer sehr präzisen Periphere abgelagert hat.
Angesichts dieser Aufnahmen fällt es nicht schwer sich vorzustellen, dass eine ähnlich wirkende Kraft in einem Getreidefeld auch klassische Kornkreise hinterlassen könnte."
Dass durch solche Phänomene jedoch nicht nur einfache freigewehte, sondern auch zusammengewehte Kreise, Ringe und konzentrische Kreis-Ringmuster möglich sind, belegt Müller mit Aufnahmen, die den aktuellen Fotos aus Arnheim gleichen, jedoch Kreismuster zeigen, die Dezember 2009 auf dem zugefrorenen Tegeler See zu Berlin entdeckt und fotografiert wurden:
"Die Formenvielfalt, vom einfachen Einzelkreis über einzelne Ringe und konzentrische Anordnung von mehren Kreisen und Ringe, hat durchaus ihre Parallele zur Formentwicklung der frühen Kornkreise", so Müller. "Interessant ist auch hier, wie auch auf den Aufnahmen aus Arnheim zu sehen, andere dann aber unregelmäßige Spuren des zusammengewehten Schnees und Reifs, wahrscheinlich durch den Wind. (...) Durch welche Kraft dieses Material dann an bestimmten Orten in die Kreisformen geweht wurde und welche Bedingungen hierzu vorherrschen müssen, ist – auch vor den Hintergrund der Frage um die Entstehung 'echter', also nicht von Menschen in die Felder getrampelter - Kornkreise sehr interessant."
Kreise auf dem Tegeler See im Dezember 2009. (Klicken Sie auf die Bildmitte, um zu einer vergrößerten Darstellung zu gelangen). | Copyright: B. Steinitz, kornkreise-forschung.de
Ob es sich bei den Kreisen auf dem Eis in Arnheim und Berlin tatsächlich um die "Winter-Version" der Kornkreise handelt, darauf will sich aber auch Müller noch nicht festlegen. "Hierzu fehlen genaue Vorortuntersuchungen dieser doch sehr flüchtigen Erscheinungen. (Im Falle der Kreismuster auf dem Tegeler See waren diese schon am nächsten Tag aufgrund von Tauwetter verschwunden.) Rückschlüsse darauf, dass hier etwas weg-, bzw. in Kreisformen 'geweht' wurde, basieren schließlich bislang nur auf den Fotoaufnahmen dieser Phänomene." Interessant seien die Parallelen zwischen den Phänomene jedoch allemal.
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