13. Februar 2012

Griechenland in Aufruhr !!!


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Vorbemerkung:
Die angegebenen Zahlen der Demonstranten sind natürlich wie immer viel zu klein und können – wie ich griechische Demonstrationen kenne – ohne weiteres mit 10 multipliziert werden. Das wird im übrigen auch in dem Video gesagt. Das Parlament hat ja inzwischen dem Paket zugestimmt, was natürlich zu einer enormen Eskalation der Wut geführt hat.
Man kann nur hoffen, dass die Griechen genug intelligente Leute haben, die sich genau anschauen, wie Argentinien und Island vorgegangen sind, um sich am eigenen Kragen und ohne fremde “Hilfe” aus dem Morast zu ziehen.
Griechenland: Zusammenstöße auf dem Syntagma Platz
Griechische Polizei benutzt Tränengas gegen Demonstranten, die Benzinbombem vor dem Parlament werfen, wo der neue Sparplan diskutiert wird, um den Bankrott abzuwehren.
Die Polizei sagt, 30 000 Demonstranten seien vor dem Gebäude und auf dem nahegelegenen Omonia Plarz. 3000 Polizisten sind im Einsatz, aber immer mehr Demonstranten kommen. In Thessaloniki, der zweitgrößten Stadt Griechenlands, haben sich 15 000 Demonstranten versammelt.
Der Finanzminister Evangelos Venizelos sagte dem Parlament, dass es den von der Regierung gebilligten Plan billigen müsse, um 130 Mrd. € Rettungsgelder von der EU und dem IWF frei zu bekommen, sonst würde Griechenland bankrott gehen.
„Die Situation ist sehr klar. Heute um Mitternacht, bevor die Märkte [i.e. Die Börsen. D.Ü.] öffnen, muss das griechische Parlament die Botschaft schicken, dass unsere Nation den Schulden-Deal unterstützen kann und will “, sagte Venizelos.
„Heute müssen wir verstehen, und die griechischen Bürger überreden, dass wir nur zwischen zwei Übeln zu wählen haben, und wir müssen das kleinere wählen“, fügte er hinzu.
Am Vorabend der Abstimmung warnte Premierminister Lucas Papademos das Land, „dass wir nur Zentimeter vom Abgrund entfernt sind“.
Er forderte die Abgeordneten dringend auf, ihre „historische Chance“ nicht zu verpassen, die finanzielle Zukunft des Landes zu sichern und warnte vor „der ökonomischen und sozialen Katastrophe“, wenn das Parlament es versäume, den zutiefst unpopulären Kürzungen zuzustimmen, die zur Rettung des Landes notwendig seien.
Die Demonstranten am Sonntag bestanden aus Gewerkschaftlern, Jugendlichen mit geschorenen Köpfen, die griechische Fahnen schwenkten, kommunistischen Aktivisten und linken Sypathisanten, von denen viele Gasmasken trugen.
Viele Familien beteiligten sich auch an der Demo, obwohl der Platz schnell geräumt wurde nach der ersten Tränengasrunde, doch füllte er sich schnell wieder.
Sie verurteilten, was sie als eine von der internationalen Troika – der EU, dem IWF und der Europäischen Zentralbank – aufgezwungenen Erpressung beschrieben im Tausch für die Rettungsaktion.
„Es ist nicht leicht, unter diesen Bedingungen zu leben“, sagte der 49-jährige Ingenieur Andreas Maragoudakis. „Bis 2020 werden wir die Sklaven Deutschlands sein.“
Eine Demonstrantin, Stella Maguina, 33, sagte:
„Wir sind hier für unsere Eltern und unsere Kinder, für alle jene, die nicht kommen können.“
Die Bauingenieurin Anastasia Papadaki, 27, sagte: „Diese Maßnahmen sind nicht die Lösung des Problems, da sie kein Wachstum bringen. Es ist nur eine Erpressung der internationalen Gemeinschaft.“
Die Abgeordneten, die das Paket nicht vor 22 Uhr absegnen werden, werden aufgefordert, die Maßnahmen zur Rekapitalisierung der Banken zu billigen, wobei es um Nationaleigentum gehen wird, wenn nicht genug privates Geld zusammenkommt.
Sie müssen auch einen bond swap mit privaten Kreditgebern [Erklärung siehe hier] gutheissen, wodurch etwa 100 Mrd. € der 350 Mrd. € Schuld Griechenlands gelöscht werden sollen, was die massive Schuldenlast des Landes auf 120% des Bruttonationalprodukts reduziert.
Venizelos sagte, die Regierung müsse die bond swap bis Freitag durchführen, um den Bankrott zu vermeiden.
Wenn diese Frist abläuft, „werden wir nicht in der Lage sein, die swaps bis zum 5. März zu tauschen, (und) wir werden keine Zeit haben, die Frage der Bezahlung der Darlehen zu lösen, die zwischen dem 14. und 20. März fällig werden“, sagte Venizelos. „Wenn das nicht geschieht, wird das Land bankrott gehen.“
Wenn die Abgeordneten jedoch das Paket ablehnen, wird Griechenland nicht die Gelder erhalten, die es bis zum 20. März braucht, um fast 14.5 Mrd. Euros an fälligen Schulden zu bezahlen.
„Wir schauen in die Augen des griechischen Volkes im vollen Bewusstsein unserer historischen Verantwortung. Die sozialen Kosten dieses Programms sind begrenzt im Vergleich mit der ökonomischen und sozialen Katastrophe, die folgen wird, wenn wir es nicht tun“, warnte Papdemos in seiner Fernsehansprache.
„Der Lebensstandard der Griechen würde im Fall eines ungeordneten Bankrotts zusammenbrechen. Das Land würde in eine lange Spirale der Rezession, Unstabilität, Arbeitslosigkeit und langen Elends driften.“
Die zwei verbliebenen Parteien in der herrschenden Koalition, PASOK und die kleinere konservative Neue Demokratie, unterstützen die Maßnahme. Sie bilden 236 der 300 Abgeordneten, aber etliche Parlamentarier werden sie verwerfen.
Es gibt jedoch Anzeichen zunehmender Unruhe im Regierungslager. Zwei jüngere PASOK-Minister und vier Mitglieder der weit rechts stehenden LAOS Partei haben das Kabinett aus Protest vor der Abstimmung verlassen.
Der Chef des Internationalen Finanzinstituts, Charles Dallaras, drängte die Parlamentarier, die schmerzlichen Maßnahmen zu billigen. Er sagte zur Tageszeitung Kathimerini, dass es nach der Einschränkung „viele greifbare Vorteile für Griechenland und das griechische Volk gäbe“.
Aber von den vorgeschlagenen Maßnahmen wird erwartet, dass noch mehr Mühsal dem Normalgriechen aufgebürdet wird als er schon vor der Krise erlitten hat.
Es geht um eine 22% Kürzung der Minimallöhne (32% für Arbeiter unter 25); die Deregulierung des Arbeitsmarktes, um es leichter zu machen, Arbeiter zu entlassen und ein Paket von Steuer- und Pensionsreformen [auf deutsch: rabiate Kürzungen! D. Ü.].

MIKIS THEODORAKIS beschossen

Gestern Abend um 19.10 wurde MIKIS THEODORAKIS, 86, direkt mit Tränengas beschossen, als er zu der Menge auf dem Syntagma Platz sprechen wollte. Sein Büro teilte mit, dass es ein “Mordversuch” war, weil bewusst auf ihn geschossen wurde.
Mikis Theodorakis sagte zu Reportern, bevor er das Parlament betrat: “Ich möchte ihnen gerade in die Augen sehen, bevor sie diese Sparmaßnahmen absegnen. Sie bereiten sich darauf vor, für den Tod Griechenlands zu stimmen.”
Der Komponist und Veteranenpolitiker Mikis Theodorakis, 86, und Manolis
Glezos, 89, der berühmte Freiheitskämpfer haben das Volk aufgerufen, vor dem Parlament am Sonntag zu protestieren.
Später schlossen sich beide Männer den Protesten an, als sie beide Opfer von Tränengasbeschuss wurden. Obwohl sie Gasmasken trugen, wurde ihnen übel, so dass sie in der Notfallstation des Parlamentes behandelt wurden. Als ehemalige Abgeordnete wollen sie der Abstimmung von der Tribüne aus beiwohnen.
Auf diesem Link kann man den Ablauf der Ereignisse von gestern bis kurz vor Mitternacht verfolgen. Zahlreiche Gebäude im Zentrum brennen. Überall sind Explosionen zu hören. Die  U-Bahn-Stationen im Zentrum sind geschlossen worden, um zu verhindern, dass noch mehr Menschen  ins Zentrum kommen.
Alexis Tsipras, Führer der Radikalen Linken Koalition (Syriza), hat im Parlament gesagt, dass ein zusammenbrechendes System und eine Regierung ohne ein Mandat des Volkes nicht im Namen des Volkes sprechen kann.
Vom Gesundheitsministerium verlautete, dass 54 Personen in Krankenhäuser eingeliefert worden seien.
Zur Verfolgung der laufenden Ereignisse verweise ich auf den Fernsehsender im untenstehenden Artikel, der live aus Athen sendet. —–>http://www.livestream.com/stopcarteltvgr
Quelle:

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